TAMRON SP 85mm F/1.8 Di VC USD F016

Leider falsch verliebt ...
Das Objektiv konnte ich zum ersten Mal 2016 auf der Photokina in die Hand nehmen und -auch wenn relativ kurz- ausprobieren.
Das war sowas wie die Liebe auf den ersten Blick, die mich nicht loslassen wollte. Leider standen vorerst andere Ausgaben auf dem Plan, also doch abwarten.
Spätsommer 2017 war es aber so weit.
Bestellung ging raus (nach dem quasi Aussterben der örtlichen Fotoläden die einzige Möglichkeit, bequem zu kaufen), die Ware kam an. Erste Tests beim guten Licht und voller Öffnung wurden gemacht und Tag später ging es ans Angemachte.

Shooting bei available light, recht düster, kein fotogerechtes Licht an sich. Was sollst. Blende fest auf f/1.8, VC an und los geht's. Messung Selektiv oder Spot (20:80%). Hin und wieder überprüfung aufs schnelle auf dem Kamera Display - alles ok.
Manchmal war die Belichtungszeit doch etwas zu lang, da kann auch VC nichts ausrichten. Noch weniger, wenn sich ab und zu auch noch Motiv dabei bewegt.
Nach einigen Hundert Fotos, abwechselnd mit FF und APSC , wieder nach Hause. Aussortieren und tja....
Irgendwie nicht DAS Gewünschte!
Hin und wieder lag die Schärfe nicht genau dort wo ich die erwartet habe. Knapp vorbei ist auch daneben. Also - Ursachenforschung.
An den Kameras konnte es nicht liegen, da die Effekte konstant gleich waren - egal ob es eine 5DMk3 oder 7Mk2 war.
Einige wenige Bilder waren allerdings auf den Punkt scharf. Rattenscharf! Deutlich besser als das was mein ehemaliges EF 85mm 1.8 von Canon zum Vorschein bringen konnte.
Also, überlegen, nachdenken, suchen - da zeichnete sich plötzlich doch ein Muster ab.
Alle Bilder die ich ohne VC (was ich zeitweise gezielt abgeschaltet habe) gemacht wurden, waren - wenn nicht verwackelt - absolut, auf den Punkt scharf. Die mit VC nicht.
Danach habe ich weitere Tests durchgeführt und musste folgende zwei Sachverhalte feststellen:

• Erstens: Bilder ohne VC und aus kurzer Entfernung waren einwandfrei - so wie beim Vor-Test.
Bilder aus größerer Entfernung hatten einen leichten Fehlfokus, den man theoretisch mit dem micro adjustment der Kamera aus der Welt bringen konnte.
Schön, nur das resultierte zwingend damit, dass jetzt im Nahbereich, die Schärfe auf den Bildern "irgendwo" lag.
Im Endeffekt bräuchte ich zwei verschiedene µA Einstellungen um mit der Optik im jedem Entfernungsbereich zuverlässig arbeiten zu können.

• Zweitens: die Sache mit der Bildstabilisierung.
Dieses habe ich jetzt nur im Nahbereich ausprobiert, natürlich ohne Stativ, alles von Hand. Für Stativ nutzt man doch keine Stabilisierung der Optik.
Die Reihe der Testaufnahmen zeigte eindeutig und ohne Zweifel, dass das Zuschalten von VC, eine Verschiebung der Schärfeebene verursachte, wodurch die Bilderqualität eine andere als gewünscht war.

Unten befindet sich ein Beispielfoto auf dem die linke Seite ohne VC und die rechte mit der aktiven Stabilisierung gemacht wurden.

Es sind Ausschnitte aus den Bildern, die aus einer Entfernung von ca. 3 m gemacht wurden. Die Aufnahmen habe ich mehrfach wiederholt um mögliche Fehler meinerseits zu minimieren.
        ... und jetzt, beim echten Shooting, stellt man die Schärfe auf die Wimperspitzen...


Da ich für die Bilder aus dem Model-Shooting keine öffentliche Freigabe habe - nur diese Bilder hier.    Ich denke aussagekräftig genug.

Ergo: die Optik ging leider zurück (vielen Dank für die kulante Abwicklung seitens Foto-Koch).
Rein theoretisch (Voraussetzung - man würde einige Tage auf die Kameras verzichten können/wollen) könnte man das alles beim Tamron-Service wahrscheinlich einstellen lassen.
Bedeutet - beide Kameras und Optik versichert einschicken, warten, hoffen dass alles korrigiert und heile wieder kommt usw.
Theoretisch...    Bei einer Optik dieser Preisklasse sehe ich das aber einfach nicht ein.